Forderung: Nachhaltige Produktpolitik für elektronische Geräte

Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten – 10 grüne Tipps, um Elektromüll zu vermeiden

Du willst Elektromüll vermeiden und mehr über Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten wissen? Dann bist du hier an der richtigen Adresse! Kopfhörer, Kühlschränke, Smartphones, Computer… unsere Haushalte sind voll von elektronischen Geräten. Kein Wunder, dass jeder Deutsche etwa 19,4 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr produziert – und dass wir mit unserer Wegwerfkultur weit über dem weltweiten Durchschnitt liegen.₁ Sowohl bei uns als auch global betrachtet, ist die Tendenz stark steigend.₂ Und das, obwohl die Herstellung und der Umgang mit der Technik unzählige ökologische und gesellschaftliche Folgen mit sich bringt.

In diesem Artikel möchte ich dir jetzt vorstellen, wie du nachhaltiger mit Elektrogeräten umgehst, um elektronische Abfälle ganz gezielt zu vermeiden. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:

1. Mache dir ökologische und gesellschaftliche Folgen bewusst

Im Jahr 2019 wurden weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt – und in Deutschland etwa 2 Millionen Tonnen Elektroschrott entsorgt. Vor allem das Recycling, aber auch Herstellung, Material und Nutzung elektronischer Produkte sorgen für massive Umweltprobleme und soziale Missstände.

Für die Produktion von Smartphones, Laptops und andere Geräte sind seltene Erden, kritische Metalle und andere natürliche Ressourcen notwendig – außerdem wird in den Fabriken CO2 ausgestoßen, dass die Erderwärmung weiter vorantreibt. Ein Großteil unseres Schrotts landet zudem im westafrikanischen Ghana, wo die wertvollen aber oft auch giftigen Rohstoffe vor allem durch Kinderarbeit aus den Altgeräten gewonnen werden soll.₄

Weltweit liegt die Recycling-Quote für elektronische Abfälle nur bei 17,4 Prozent – der Rest landet auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen. In Deutschland wird immerhin die Hälfte des Elektromülls recycelt – doch das ändert nichts daran, dass wir in absoluter Zahl viel zu viele Abfälle produzieren. Es besteht also ein riesiges Potential für einen ressourcenschonenderen und respektvolleren Umgang mit unserer Technik. Das WARUM ist klar. Jetzt geht's ans WIE!

2. Verwende Geräte so lange wie nur möglich

Je länger du dein Smartphone, deinen Computer, deinen Kühlschrank oder deinen Fernseher nutzt, desto weniger Ressourcen sind dafür nötig und desto weniger soziale Probleme sind zu erwarten. Versuche also ganz bewusst zu bewirken, dass deine Geräte eine möglichst lange Lebensdauer haben. Wie genau das funktionieren kann, kannst du auch den weiteren Tipps zur Vermeidung von Elektroschrott entnehmen. Schlussendlich freut sich auch dein eigenes Portemonnaie darüber – und du kannst durch Nachhaltigkeit Geld sparen.

3. Repariere Technik, statt sie neu zu kaufen

Wir leben auch deshalb in einer verwöhnten Wegwerfgesellschaft, weil wir 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zu günstigen Preisen Geräte kaufen können. Wenn beispielsweise ein Toaster kaputt geht, wird er aus Bequemlichkeit oft neu gekauft – und das Altgerät landet auf dem Müll.

Doch im Sinne des Zero Waste Lebensstils ist es, sich Ersatzteile zu besorgen und das Gerät zu reparieren – und so die Natur als auch den eigenen Geldbeutel zu schonen. Selbst wenn du handwerklich wenig Geschick mitbringst, kannst du es immer noch zur Reparatur bringen.

4. Gehe pfleglich mit deiner Technik um

Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten bedeutet auch, wertschätzend mit ihnen umzugehen. Eine Schutzhülle fürs Smartphone kann beispielsweise dazu beitragen, dass es möglichst lange heil und funktionstüchtig bleibt. Grundsätzlich rate ich auch dazu, Technik nur einzuschalten und zu nutzen, wenn es wirklich notwendig ist.

5. Kaufe dir nicht ständig die neustete Elektronik

Mache dir einfach bewusst, welches Privileg es ist, überhaupt so viele technische Gerätschaften zu besitzen – und zeige Wertschätzung für die Dinge, die du hast. Frage dich außerdem bei jedem potentiellen Neukauf: brauche ich das wirklich? Oder ist das möglicherweise nur ein Impulskauf – und das Gerät liegt morgen wieder in der Ecke? Du musst nicht stundenlang vor dem Store eines amerikanischen Hard- und Softwareentwicklers warten, um viel Geld für das Neueste vom Neuesten zu bezahlen, nur weil das auch „alle anderen“ wollen.

Denke und lebe ruhig etwas minimalistischer – und investiere dein wohlverdientes Einkommen lieber in Dinge, die dein dein Leben wirklich bereichern.

6. Verkaufe oder verschenke unbrauchbare Geräte

Für einen nachhaltigen Umgang mit Elektronik ist auch entscheidend, was mit ihnen passiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden oder nicht mehr funktionieren.

Eine externe Festplatte oder ein alter PC tun's nicht mehr? Dann verkaufe oder verschenke sie doch bei eBay Kleinanzeigen an einen Bastler, der möglicherweise noch einen größeren Wert in der Technik sieht.

Du hast ein neues Handy geschenkt bekommen und brauchst das alte nicht mehr? Dann verkaufe dein altes Gerät auf dem Flohmarkt oder im Internet. Es wird immer jemanden geben, der sich enorm darüber freut! Am Ende profitieren alle davon – die Umwelt, der Empfänger und du selbst.

7. Verzichte auch mal bewusst auf Technik

Vielleicht kennst du die Situation: dein Smartphone-Akku ist leer – und damit hat sich auch dein liebstes Navigationsgerät in allen Lebenslagen verabschiedet. Plötzlich bist du auf dich gestellt und merkst, wie abhängig du eigentlich von dem Teil bist. Ein erkenntnisreicher Moment, der dir zeigt, dass es Zeit für ein Digital Detox ist.

Verzichte einfach Mal ganz bewusst auf technische Geräte, wann immer es geht – und nutze sie nur, wenn es keine Alternative mehr gibt. Auch das ist ein wertvoller Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten.

Tipp: Ich habe dir auch einen separaten Artikel darüber geschrieben, wie man eine mögliche Handysucht bekämpfen kann!

8. Entsorge defekte Altgeräte ordnungsgemäß

Irgendwann erreicht jede Elektronik ihr Lebensende. Für einen nachhaltigen Umgang mit den Geräten ist es wichtig, den Elektroschrott richtig zu entsorgen. Aufgrund ihrer wertvollen und teils giftigen Stoffe, darfst du sie allerdings nicht in den Hausmüll – sondern nur zu Wertstoffhöfen und Elektrohändlern geben. So können die Geräte und ihre Ressourcen möglichst sinnvoll (wieder-)verwertet und genutzt werden.

9. Bevorzuge gebrauchtE Elektrogeräte

Technik ist nicht nur gut, wenn sie neu ist! Um einen Neukauf und weiteren Elektromüll zu vermeiden, solltest du ganz bewusst auf gebrauchte Geräte setzen. Schaue einfach wieder auf Flohmärkten und auf Gebrauchtwaren-Portalen nach entsprechenden Angeboten und schone so wiederum dein Portemonnaie. Oft hat ein altes Smartphone vielleicht einen kleinen Kratzer auf dem Display – doch solange es einwandfrei funktioniert, ist das definitiv zu verkraften.

10. Setze beim Neukauf auf faire, energieeffiziente Qualitätsware

Es bleibt nur ein Neukauf? Dann achte darauf, umweltfreundliche, effiziente und faire Technik zu beziehen. Der „Blaue Engel“ ist beispielsweise ein Umweltsiegel, an dem du nachhaltige, faire und schadstoffarme Waren erkennen kannst. Bewertet wird dabei der Prozess von der Fertigung bis zur Entsorgung. Auch das „TCO-Label“ und das „Energy-Star-Label“ sind geeignet.

Wie energieeffizient neue Kühlschränke oder Fernseher sind, kannst du am EU-Energielabel (von G – A+++) erkennen. Schlussendlich ist der notwendige Neukauf von Elektronik die Chance, um im Haushalt dauerhaft Strom zu sparen.

Hinweis: Natürlich muss eine 30 Jahre alte, aber noch funktionstüchtige Gefriertruhe auch irgendwann einmal ersetzt werden, weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vielfaches der Energie moderner Pendants verbraucht. Grundsätzlich ist im Einzelfall abzuwägen, ob das Ersetzen eines funktionierenden Altproduktes tatsächlich nachhaltiger ist.

Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten? kein Problem!

Beim nachhaltigen Umgang mit Elektronik gilt es also etwas genauer hinzuschauen! Doch deine Motivation, Elektromüll, Ressourcenverschwendung und soziale Probleme wie Kinderarbeit zu vermeiden, müsste spätestens nach diesem Beitrag höher dennje sein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dieses Vorhaben ziemlich unkompliziert ist – und du auch noch selbst davon profitierst.

Ich hoffe, dass dir dieser Artikel über Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten weitergeholfen hat. Hast du Fragen oder Tipps zu diesem Thema? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!

Bleib‘ nachhaltig,

PS.: Nicht nur bei deinen technischen Geräten kannst du im Alltag Ressourcen schonen. Im verlinkten Beitrag erfährst du, was du noch alles tun kannst! Viel Spaß!

Mein Zuhause: Wie erkenne ich nachhaltige Elektrogeräte?

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Umweltschutz in der Herstellung und bei der Nutzung als zentraler Faktor

Ressourcen schonen und Energie sparen, das sind wohl die zwei zentralen Kernpunkte von Nachhaltigkeit. Und diese bestimmen immer mehr unser Leben – zum Schutz der Umwelt sowie zur Verlangsamung des Klimawandels. Dabei steht verstärkt die Flut von elektrischen Geräten im Fokus. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit bei Kühlschrank, Waschmaschine, Handy, Smart-TV, Computer und Co? Und was sollte bei der Anschaffung und Nutzung beachtet werden? Wir geben im Folgenden Tipps zu nachhaltigen Elektrogeräten.

Was macht ein Elektrogerät in der Herstellung nachhaltig?

Vor der Anschaffung sollte sich sich jede und jeder fragen: Brauche ich überhaupt zum Beispiel alle zwei Jahre einen neuen Fernseher, oder reicht der alte noch? Und geht das alte Gerät irreparabel kaputt, tut es nicht auch ein gebrauchtes „neues“? Denn insbesondere die Produktion ist oft wenig nachhaltig.

Bei der Herstellung kommt es vor diesem Hintergrund zum Beispiel darauf an, welche Rohstoffe verwendet werden. Nachhaltig ist etwa der Einsatz von recycelten Materialien und von schnell nachwachsenden Rohstoffen. Doch die Realität ist oft noch eine andere. Denn zum einen wird auf Rohstoffe wie Lithium, Kupfer, Gold und Silber gesetzt, deren Abbau die Umwelt belastet. Zum anderen erfordert die Produktion der Ware einen hohen Energieaufwand und verursacht die Emission von Treibhausgasen.

Umweltfreundlich ist es daher, Geräte wie fair produzierte Smartphones zu kaufen. In ihnen werden zum Beispiel aus Elektroschrott recycelte Materialien verwendet. Ein weiteres Kriterium sollte – nicht nur bei Handys, sondern generell – die Langlebigkeit sein. Das bedeutet: Die Produkte können in ihre Einzelteile zerlegt werden. Diese können so ausgetauscht beziehungsweise repariert werden. Hier gibt es seit einigen Jahren Hilfe in sogenannten Repair-Cafés. Darüber hinaus bietet das Internet Hilfe in quasi allen Reparaturfragen – etwa auf der Website iFixit. Dort existiert eine weltweite Gemeinschaft, die Anleitungen und Reparaturhinweise einstellt.

Verbraucherinnen und Verbraucher können zudem darauf achten, ob regenerative Energie statt etwa Öl und Gas im Produktionsprozess eingesetzt wurden. Und natürlich geht es letztlich auch um den sparsamen Energieverbrauch im Alltagseinsatz der Geräte.

Was macht ein Elektrogerät in der Nutzung nachhaltig?

Wie viel Strom verbraucht der Kühlschrank oder der Wäschetrockner, wie viel Wasser die Spülmaschine? Demnach sollten elektrische Geräte so energieeffizient wie möglich sein. Auskunft darüber geben zum Beispiel die Energieeffizienzklassen. Diese reichen nach der neuen Skalierung von A (am sparsamsten) bis G (höchster Verbrauch). In der Regel sind neue Produkte energieeffizienter als alte. Doch Obacht: Oft werden bei einer Neuanschaffung größere Geräte oder solche mit mehr Funktionen gekauft. So kommt es vor, dass der Gesamtstrom- oder Wasserverbrauch gar nicht sinkt und im schlechtesten Fall sogar steigt. Deswegen raten Umweltexpertinnen und Umweltexperten: Immer nur die wirklich notwendige Größe kaufen, also zum Beispiel nicht für einen Singlehaushalt das größte Waschmaschinenmodell.

Um Geräte nachhaltig zu verwenden, können auch die gemeinsame Nutzung beziehungsweise das Ausleihen infrage kommen. Dieses System ist beispielsweise bereits bei Autos etabliert. Aber auch seltener benötigte Geräte wie Rasenmäher, Bohrmaschine und elektrische Heckenschere kann man sich zum Beispiel mit der Nachbarschaft teilen.

Wie erkenne ich nachhaltige Elektrogeräte?

Einheitliche Labels und Klassifizierungen für nachhaltige Gerätschaften gibt es noch nicht. Aber neben den bereits erwähnten Effizienzklassen dienen verschiedene Labels und Gütezeichen zum Erkennen nachhaltiger Elektrogeräte. Das bekannteste ist wohl der Blaue Engel. Bei Wasserkochern, Kaffeemaschinen und Haartrocknern kennzeichnet der Blaue Engel zum Beispiel die energiesparendsten Produkte. Aber auch Langlebigkeit und Reparierbarkeit sind Teil der Bewertung.

Eine weitere Informationsquelle ist die Website Ecotopten. Dort werden die Top-Produkte in Sachen Energieeffizienz und Umweltschutz aufgezeigt – inklusive Energiespartipps.

Weitere Beispiele, um nachhaltige Elektrogeräte zu erkennen, sind laut Verbraucherzentrale EU-Ecolabel/Euroblume sowie das TCO-Siegel. „Mithilfe des EU-Umweltzeichens sollen Verbraucherinnen und Verbraucher umweltfreundliche und gesunde Produkte und Dienstleistungen identifizieren können“, heißt es dort. Zu finden ist das Label etwa auf Computern und Fernsehern.

Das schwedische Qualitäts- und Umweltsiegel TCO hat laut der Verbraucherzentrale weltweite Bedeutung. Geprüft werde die Benutzbarkeit und Umweltfreundlichkeit eines Produktes wie auch die seines Herstellungsprozesses. Es findet für PCs, Notebooks und Bildschirme Verwendung.

Wohin mit aussortierten elektrischen Geräten?

Sind Fernseher, Kaffeemaschine, Rasenmäher und Co irreparabel kaputt, gehören sie auf den Elektroschrott – und nicht in den Hausmüll. Oft beinhalten die Geräte giftige Substanzen, aber eben auch noch wertvolle Rohstoffe, insbesondere Metalle. Diese lassen sich mit der entsprechenden Technik gewinnbringend recyceln – und sind so wieder nutzbar.

Funktionieren die alten, ausgemusterten Modelle noch, sollten sie im Nutzungskreislauf erhalten bleiben – durch Verschenken oder den Verkauf.

Checkliste zur Nachhaltigkeit von Elektrogeräten:

Hat das Modell eine gute Effizienzklasse?

Liegt ein seröses Label oder Zertifikat vor, das auch Umweltstandards in der Produktion bewertet?

Muss es wirklich ein neues Modell sein?

Gibt es gebrauchte Alternativen?

Besteht die Möglichkeit, Elektrogeräte auszuleihen oder gemeinsam zu nutzen?

Lässt sich ein defektes Gerät reparieren?

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Mein Zuhause“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an. zum Themenspecial „Mein Zuhause“

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an. zum Themenspecial „Nachhaltigkeit“

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Forderung: Nachhaltige Produktpolitik für elektronische Geräte

Forderung: Nachhaltige Produktpolitik für elektronische Geräte

Smart Home, Smartphone, Online Shopping und Streaming: Die Digitalisierung bestimmt zunehmend den Alltag. Infolge der rasanten technischen Entwicklung entsprechen Geräte schon nach kurzer Zeit nicht mehr dem aktuellen Stand und werden ausgetauscht. Dies führt zu einem höheren Ressourcenverbrauch und einem steigenden Aufkommen an Elektroschrott. Der VerbraucherService Bayern fordert eine nachhaltige Produktpolitik, um Ressourcen weltweit zu schonen. Die Verlängerung der Nutzungsdauer von elektronischen Geräten und die verstärkte Rückgewinnung von Rohstoffen tragen wesentlich zum Klima-, Ressourcen- und Verbraucherschutz bei.

Foto: © mekcar -

Effizienter Umgang mit Rohstoffen ist unabdingbar

Nachhaltiges Produktdesign, lange Nutzungszyklen und hochwertiges Recycling sind unabdingbar für einen verantwortungsvollen Umgang mit knappen Ressourcen. Ziel sind geschlossene Kreisläufe. Hier bedarf es verbindlicher Vorgaben, um eine lange Nutzung zu ermöglichen und die Rückgewinnung von Rohstoffen zu erhöhen. Ohne ein sofortiges Umdenken und entsprechende Maßnahmen gehen zu viele Rohstoffe unwiederbringlich verloren.

Der VerbraucherService Bayern forderte bereits 2014 verbindliche Vorgaben zur Reparaturfähigkeit von Produkten sowie zur Bereithaltung von Ersatzteilen und begrüßt die neuen EU-weiten Maßnahmen zum Ökodesign. So sind ab März 2021 Hersteller verschiedener Produktgruppen, darunter Fernseher, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Kühlschränke, verpflichtet, für sieben bis zehn Jahre Ersatzteile und Reparaturanleitungen vorzuhalten (Umweltbundesamt).

Die Anforderungen gelten allerdings nicht für Smartphones sowie für die Verfügbarkeit von Software. Der VerbraucherService Bayern fordert deshalb in einer aktuellen Stellungnahme eine nachhaltige Produktpolitik für elektronische Geräte: „VSB fordert Maßnahmen zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Geräten“.

Im Antrag an die Politik von 2020 „Einsatz neodymhaltiger Magnete beschränken und Recycling fördern“ forderte der VerbraucherService Bayern bereits einen verantwortungsvollen Umgang mit kritischen Rohstoffen wie Neodym.

Umweltbelastungen durch Rohstoffgewinnung

Die Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten verbraucht Ressourcen und Energie. Die Produkte bestehen zu einem großen Teil aus Kunststoffen, welche in der Regel aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Zudem enthalten sie eine Vielzahl wertvoller und knapper Metalle.

Der Rohstoffabbau erfolgt häufig in Ländern mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards und führt zur Zerstörung von Lebensräumen, Rodung von Urwäldern und Sprengung von Bergen. Edelmetalle werden mit Hilfe giftiger Stoffe aus dem Gestein gelöst. Das Umweltbundesamt hat in einer Studie die Umweltauswirkungen von 50 Rohstoffen bewertet, mehr als die Hälfte davon weist ein hohes Umweltgefährdungspotenzial auf.

Menge an Elektroschrott nimmt stark zu

Die Ausstattung mit Elektro- und Elektronikgeräten nimmt auch in Deutschland weiter zu. So stieg dem Umweltbundesamt zufolge die Menge der in Verkehr gebrachten Geräte im Jahr 2018 um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zugleich verkürzt sich die Nutzungsdauer von Elektro- und Elektronikgeräten. Eine schnelle Abfolge von Kauf, Nutzung und Entsorgung verbraucht knapper werdende Ressourcen und führt zu mehr Elektroschrott.

Dem Global E-waste Monitor 2020 zufolge fielen im Jahr 2019 weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott an, Tendenz stark steigend: Für das Jahr 2030 erwarten die Fachleute bereits eine Menge von 74,7 Millionen Tonnen Elektroschrott. Verbraucher*innen in Deutschland erzeugen mit durchschnittlich 19,4 Kilogramm Elektroschrott pro Kopf im Jahr deutlich mehr Altgeräte als der weltweite Durchschnitt mit 7,3 Kilogramm pro Kopf.

Getrennte Entsorgung von Altgeräten

Elektro- und Elektronikgeräte sind nicht über den Hausmüll zu entsorgen, sondern an kommunalen Sammelstellen wie Wertstoffhöfen abzugeben. Wichtig: Als Elektroschrott gelten auch blinkende Schuhe, batteriebetriebene Spielsachen sowie passive Geräte wie Audiokabel, Steckerleisten und Ladekabel.

Die Rückgabe ist unter bestimmten Voraussetzungen auch in Geschäften und bei Versandhändlern, die Geräte vertreiben, möglich: Ab einer Verkaufs- bzw. Lager- und Versandfläche von mindestens 400 m² sind diese verpflichtet, bei Neukauf Altgeräte der gleichen Geräteart kostenlos zurück zu nehmen. Seit Juli 2022 sind dazu auch Supermärkte und Discounter verpflichtet, die regelmäßig Elektro- und Elektronikgeräte anbieten und eine Verkaufsfläche über 800 m² haben. Kleingeräte mit einer Abmessung unter 25 Zentimeter können Verbraucher*innen auch ohne Neukauf in haushaltsüblicher Menge abgeben (Umweltbundesamt).

Darüber hinaus gibt es spezielle Sammlungen von Umwelt- und Sozialverbänden, z.B. von ausrangierten Smartphones.

Verluste trotz getrennter Sammlung und Recycling

Nicht alle Altgeräte werden richtig entsorgt. Beispielsweise landen allein in Bayern pro Jahr rund eine Million Handys im Hausmüll. Mit 43,1 Prozent hat Deutschland im Jahr 2018 die EU-weit vorgeschriebene Sammelquote von 45 Prozent knapp verfehlt. Bei falscher Entsorgung gehen die enthaltenen Rohstoffe vollständig verloren und Schadstoffe können in die Umwelt gelangen.

Auch in Recyclingprozessen kommt es zu Verlusten. Zwar wird durch Recycling ein Teil der enthaltenen Materialien zurückgewonnen, von geschlossenen Kreisläufen ist man derzeit jedoch weit entfernt. Während beispielsweise bei Kobalt, Silber, Gold und Palladium zu einem geringen Anteil die Rückgewinnung erfolgt, gehen Bestandteile wie Indium, Tantal, Dysprosium, Gadolinium, Neodym, Praseodym und Yttrium vollständig verloren (Öko-Instituts).

Bewusster Umgang mit knappen Ressourcen trotz steigender Nachfrage

Metallen wie den Seltenen Erden kommt große Bedeutung in vielen Schlüsseltechnologien zu. Infolge der fortschreitenden Digitalisierung und aufgrund des Bevölkerungswachstums ist eine steigende Nachfrage nach diesen Rohstoffen zu erwarten.

Bereits heut stuft die Europäische Kommission 30 wirtschaftlich bedeutsame Rohstoffe aufgrund ihrer risikobehafteten Versorgung als kritisch ein. Deutschland ist wie andere EU-Länder auch bei vielen Ressourcen von Importen abhängig. Recycling ist hier umso wichtiger, trägt jedoch bei kritischen Rohstoffen kaum zur Deckung der Nachfrage bei.

Auch Verbraucher*innen sind gefordert

Verbraucher*innen nehmen mit jeder Kaufentscheidung Einfluss. Durch bewusste Produktauswahl, lange Nutzung und richtige Entsorgung leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. Mehr im Beitrag „Gut leben mit nachhaltigem Konsum“.

Weiterführende Informationen

Öko-Institut (2020): Ökologische und ökonomische Auswirkungen einer Verlängerung der Nutzungsdauer von elektrischen und elektronischen Geräten (Smartphones, Notebooks, Waschmaschinen, Fernsehgeräte und E-Bikes)

vzbv (2020): Studie zu Langlebigkeit von Produkten

Forti V. et al. (2020): The Global E-waste Monitor 2020: Quantities, flows and the circular economy potential. United Nations University (UNU)/United Nations Institute for Training and Research (UNITAR)

Umweltbundesamt (2019): Neue Waschmaschinen, Kühlschränke & Co ab 2021 besser reparierbar

Umweltbundesamt (2021): Wohin mit Elektroschrott

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